Städtebauliches Konzept
Das Lindenbergareal hat für Bad Friedrichshall eine sehr große Bedeutung, die mit der geplanten Entwicklung noch zunehmen wird. Das vorliegende Konzept interpretiert den Ort als räumlich wirksamen Stadteingang, dessen Gebäude und Freiflächen vielfältige Angebote an die Öffentlichkeit machen, Räume für Begegnung und Gemeinschaft schaffen und wichtige Wegeverbindungen herstellen.
Die beiden neuen Gebäude für Kita und Lindenberghalle bilden den Rahmen für einen großzügigen und durch die hohe Frequenz der Nutzungen sehr lebendigen Platzbereich, der einen neuen und wichtigen Baustein in der Freiraumsequenz vom historischen Stadtzentrum Kochendorf über die Grundschule zum Bergfriedhof darstellt. Ein Ort, an dem Gemeinschaft gelebt wird, informelle Begegnungen und Feste stattfinden.
Zur bestehenden und neu geplanten Wohnbebauung westlich und nördlich des Geländes entsteht ein grüner Saum mit einer großen Vielfalt an Aufenthalts- und Bewegungsangeboten in einer bewegten Topografie. Diese gewährleistet auch das nötige Maß an Abschirmung, um im Sinne einer möglichst offenen Nutzbarkeit des Geländes Konflikte aufgrund von Lärmemissionen zu vermeiden.
Lindenberghalle
Mit der Lindenberghalle und den angrenzenden Freiflächen entsteht ein bedeutender sportlicher und kultureller Veranstaltungsort sowohl für den Stadtteil Kochendorf als auch für die Stadt. Sie bildet als charakterstarker Baukörper an der Neuenstadter Straße zukünftig den neuen östlichen Stadteingang.
Das zweigeschossige großzügige Foyer orientiert sich zum Platz und der benachbarten Kita. Der südliche Gebäudeteil an der Straße beherbergt im Erdgeschoss Küche, Umkleiden, Lager- und Geräteräume. Über eine großzügige Treppe im Foyer und einen Aufzug gelangt man ins Obergeschoss. Hier liegen die Kursräume und der Mehrzweckraum, erschlossen über eine Galerie, von der aus das Geschehen im Foyer und in der Sporthalle beobachtet werden kann.
Die Bühne mit Backstagebereich und Anlieferung befindet sich an der östlichen Stirnseite der Halle und ist auch vom Umkleidenbereich aus zugänglich. Die Technikräume befinden sich im Untergeschoss.
Die Zweifeldhalle öffnet sich nach Norden zu einem großzügigen Freibereich mit Sport- und Veranstaltungsflächen. Hier liegen ein Multifunktionsfeld, eine Sprunggrube und eine große befestigte multifunktionale Fläche. Hier können Omnibusse parken, Zirkuszelte stehen, Roll- und Ballsportarten betrieben werden und Veranstaltungen stattfinden. Ein begrünter Wall bildet einen Lärmschutz zur nördlich gelegenen Wohnbebauung und dient gleichzeitig als Tribüne für das Multifunktionsfeld. Das Blockheizkraftwerk wird baulich in die Topografie integriert. Die Laufbahn befindet sich direkt angrenzend nördlich der Kindertagesstätte.
Die bestehende Kunstschmiedearbeit aus den 1950er Jahren wird an der Westfassade der Halle angebracht.
Kindertagesstätte
Der U-förmige eingeschossige Baukörper definiert die nördliche Platzkante und schafft gleichzeitig einen geschützten Innenbereich, der direkt und barrierefrei von den Aufenthalts- und Gruppenräumen zugänglich ist.
Im westlichen Gebäudeteil liegt die Krippe mit einem eigenen Eingang. Im östlichen Teil befindet sich der Kindergarten mit einem großzügigen Eingangsbereich, der ein Vis-à-vis zum Foyer der Lindenberghalle bildet. Daran grenzen der Essbereich und der Mehrzweckraum an, die bei entsprechenden Anlässen auch zum Foyer hin geöffnet werden können. Die Aufenthaltsräume sind jeweils in Form von Tandems über kleine Gruppen- und Schlafräume miteinander verknüpft.
Der Entwurf zeichnet sich in besonderem Maße durch den starken Freiraumbezug aus. Der nach Norden offene grüne Innenhof der Kita bietet Raum für pädagogische Angebote sowie vielfältige Aufenthalts- und Bewegungsmöglichkeiten. Nördlich daran grenzen die Laufbahn und ein begrünter Erdwall an. Dieser dient gleichermaßen als Tribüne und Lärmschutz zur Wohnbebauung.
Mobilität
Das Areal wird mit dem vorliegenden Konzept in das innerörtliche Fuß- und Radwegenetz angebunden. Die aus der Innenstadt kommenden Wege werden über den Platz in das neue Wohngebiet und in Richtung Waldfriedhof in die Landschaft geführt. Für die Schulkinder entsteht ein attraktiver und sicherer Weg zur Sporthalle.
Parkierungsmöglichkeiten für Fahr- und Lastenräder sowie die Bushaltestelle befinden sich zentral gelegen am Platz.
Der ruhende PKW-Verkehr wird im westlichen Bereich des Gebiets organisiert. Hier entstehen insgesamt 87 Stellplätze. Durch die Lage der Ein- und Ausfahrt bleibt der Platz frei von Autoverkehr. Bei den Parklätzen liegen auch der Recyclingplatz und der Mobilitätspunkt mit Sharing-Angeboten. Der Zugang von diesem Bereich zur Lindenberghalle erfolgt über den Platz, wo ein belebter öffentlicher Ort des Ankommens und informellen Austauschs entsteht. Weitere PKW-Stellplätze für große Veranstaltungen stehen am Bergfriedhof zur Verfügung.
Direkt neben der Kita liegen komfortable überbreite Stellplätze in Schrägaufstellung für Kurzparker und eine Kiss-and-Ride-Zone für das sichere Bringen und Holen der Kinder.
Die einspurige Ausfahrt aus dem neuen Wohngebiet wird gestalterisch in den Platzbelag integriert.
Die multifunktionale Fläche nördlich der Halle bietet Platz für das Parken von Bussen, die östlich der Halle direkt zufahren können ohne den Platz queren zu müssen. Diese Zufahrt können auch die Wohnmobile nutzen, für die drei Stellplätze im nördlich angrenzenden Grünbereich zur Verfügung stehen.
Ökologie
Für die Umsetzung des Konzepts sollen möglichst nachhaltige Baustoffe eingesetzt werden. Die Wärme- und Energieversorgung erfolgt so weit wie möglich über erneuerbare Energien. Auf den Dächern werden Solarpaneele installiert.
Der grüne Saum ist geprägt durch eine dichte und vielfältige Vegetation mit hohem ökologischem Wert. Das Regenwassermanagement erfolgt über ein integriertes und erlebbares System mit mehreren Retentionsflächen auf dem Gelände.
Bauabschnitte
Die städtebauliche Struktur ermöglicht eine schrittweise Entwicklung des Gebiets, bei der die bestehende Halle so lange genutzt werden kann bis der Neubau fertiggestellt ist. Auch die Kita kann parallel zur neuen Halle errichtet werden, ohne den Betrieb der alten einzuschränken. Ein temporäres Parkierungsangebot steht im Bereich der zukünftigen Außensportanlagen zur Verfügung. Nach Abriss der alten Halle erfolgt die Anlage des Parkplatzes im Westen und die Fertigstellung der Freiflächen.