STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Für Nürtingen bietet sich in den nächsten Jahrzehnten die große Chance, weite Teile des Stadtgebietes westlich des Neckars ein neues Gesicht zu geben, den „Neckarsprung“ zu vollführen.
Die bestehenden Talente des Melchiorareals werden genutzt, um hier ein Zentrum für Kunst, Kultur, Bildung und kreatives Gewerbe zu schaffen, dass sowohl räumlich als auch programmatisch in einer engen Beziehung zur Innenstadt steht. Es entsteht ein öffentlicher Ort mit hohen Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten in einzigartiger landschaftlicher Umgebung. An der Uferpromenade entlang des Neckars liegt zukünftig auch im architektonischen Sinne ein „Schmuckstück“, das im direkten Blickkontakt mit der Innenstadt steht.
Das Greinerareal entwickelt sich Schritt für Schritt von einem Produktions- und Logistikstandort zu einem durchmischten Stadtquartier für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Die städtebauliche Struktur orientiert sich einerseits am Vorgefundenen, um während des Umbauprozesses flexibel bleiben zu können, wenn es um Fragen von Umnutzung und Neubau geht. Andererseits greift es die besonderen Potenziale des Ortes auf. Die streifenartige Bebauung differenziert die privaten, halböffentlichen und öffentlichen Freiräume und ermöglicht gleichzeitig besondere Blickbezüge zur Innenstadt und der Kirche. Die bereits begonnene verdichtete Wohnstruktur wird hangabwärts fortgesetzt und entwickelt sich über mischgenutzte Bausteine zu flexiblen Gewerbeeinheiten, die auch den Abschluss zur Neckarstraße bilden.
Das Wohngebiet am Galgenberg wird über eine streifenartige Struktur geordnet und nachverdichtet, welche die Blickbeziehungen zur Innenstadt, den Kaltluftabfluss sowie die Beziehung zur Landschaft in besonderem Maße thematisiert und durch eine Reihung von Einzelbaukörpern eine charakteristische Silhouette zum angrenzenden Grünraum erzeugt.
FREIRAUM
Durch die Umgestaltung des Vorbereichs des Hallenbades wird der Galgenbergpark an das Neckarufer angebunden. Die Uferpromenade öffnet sich am Melchiorareal zu einem großzügigen Platzbereich mit direktem Bezug zum Wasser und der Innenstadt. Über einen Grünzug durch das Greinerareal ist dieser Bereich direkt mit dem Galgenbergpark verbunden. Die neue Wohnbebauung am Galgenberg ist durchzogen von Grünstreifen mit ökologischen Funktionen sowie hohen Aufenthaltsqualitäten und steht in direkter Beziehung zu den Streuobstwiesen.
Nutzungsstruktur
Die Teilgebiete des Planungsgebietes entwickeln mit unterschiedlichen programmatischen Schwerpunkten starke eigene Charaktere.
Im Melchiorareal bilden offene Räume für Kunst und Kultur, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Gastronomie, ein Hotel und Sonderwohnformen an der Uferpromenade einen interessanten Nutzungsmix.
Das Greinerareal wird zu einem urbanen gemischten Quartier mit Gewerbeeinheiten in den unteren Geschossen und zur Neckarstraße und Wohnungen in den oberen Geschossen. Den Hang hinauf entstehen Geschosswohnungsbauten.
Im Wohngebiet am Galgenberg werden mit unterschiedlichen Gebäudetypen die Lücken geschlossen und der Übergang zur Landschaft definiert. Mehrfamilienhäuser bieten Wohnungen unterschiedlicher Größe und terrassierte gereihte Gebäudestrukturen können als Reihenhäuser oder auch als besondere Split-Level-Wohnungen ausgeführt werden.
Erschließung
Über ein dichtes Wegenetz ist das gesamte Gebiet sehr gut für Fußgänger und Radfahrer erschlossen. Sowohl das Melchiorareal als auch das Greinerareal sind nur begrenzt mit dem PKW zugänglich. Die Parkierung erfolgt überwiegend in Tiefgaragen. Das Wohngebiet am Galgenberg ist über zusätzliche Stichstraßen erschloßen, auch hier wird der überwiegende Teil der Stellplätze in Tiefgaragen abgedeckt.
Durch eine Umorganisation der Stellplätze östlich des Bades kann dort ein Großteil des Bedarfs abgedeckt werden. Die Zufahrt erfolg zukünftig direkt von der Neckarstraße. Der Bereich vor dem Hallenbad wird als Teil des Parks interpretiert, als „Park-Platz“. Dort befinden sich Bedarfsparkplätze, die zu Zeiten, in denen der Parkplatz nicht voll belegt ist, als Bewegungs- und Aufenthaltsbereich im Park genutzt werden kann. Dies erscheint sinnvoll vor dem Hintergrund, dass gerade bei gutem Wetter vergleichsweise wenige Menschen das Hallenbad besuchen.