Simmozheim wächst an einer landschaftlich besonders reizvollen Stelle. Der Entwurf nutzt die besonderen Begabungen des Ortes, um hohe räumliche und atmosphärische Qualitäten zu schaffen. Die Bebauungsstruktur lässt sich vom Vorgefundenen und von den Bezügen in die Landschaft leiten. Blick- und Wegebeziehungen bilden die Grundstruktur des städtebaulichen Konzepts, das sich an der vorhandenen Körnung orientiert, gleichzeitig aber eine angemessene Dichte erzeugt.
Freiraum und Ökologie
Ziel der Planung ist ein grünes Quartier mit möglichst hohen ökologischen Qualitäten. Hierfür spielt der Grünanteil eine entscheidende Rolle. Sowohl die Gesamtstruktur als auch die städtebaulichen und freiräumlichen Typologien orientieren sich an dem Vorsatz, möglichst viel und vielfältige Vegetation zu ermöglichen.
Der Gesamtstruktur liegt eine differenzierte Freiraumtypologie zugrunde, die in vielfältiger Weise die Bezüge zur Landschaft thematisiert. Die Spielstraßen mit kleinen Plätzen, die „Landschaftstrepple“, der „Grüne Anger“ und der „Mistweg“, sie alle bilden interessante Verknüpfungen mit der reizvollen Umgebung.
Den zentralen öffentlichen Begegnungsraum bildet der grüne Dorfanger, der sich als Band von der Walter-Flex-Straße bis zur Landschaftskante im Westen erstreckt. Seine Gestaltung orientiert sich an den bestehenden Streuobstwiesen und er schafft Angebote für Spiel, Aufenthalt und Bewegung. Außerdem bildet er durch große Retentionsflächen einen wichtigen Baustein im Entwässerungssystem. Quer dazu verlaufen die „Landschaftstrepple“. Sie knüpfen an das bestehende Wegesystem an und übernehmen dadurch eine wichtige Erschließungsfunktion. Die Entwässerung folgt der Topografie und wird durch ein Mulden-Rigolen-System zur Regenwasserrückhaltung zu einem gestaltenden Element.
Die Straßenräume werden weitestgehend vom ruhenden Verkehr freigehalten. Sie sind als Platzflächen gestaltet und bilden mit hohen Aufenthaltsqualitäten wichtige nachbarschaftliche Freiräume. Durch die bauliche Integration der PKW-Stellplätze rücken Gebäude und grüne Freiräume näher an die Straße heran und bilden attraktive „Gesichter“ zum öffentlichen Freiraum, dessen Aufenthaltsqualitäten dadurch deutlich erhöht werden. An den Schnittstellen zur Landschaft entstehen kleine Plätze mit Sitzmöglichkeiten.
Baustruktur und Typologien
Der Anspruch, ein Höchstmaß an Vegetation zu ermöglichen, zeigt sich auch bei den unterschiedlichen Gebäudetypen. Eine kompakte Bauweise minimiert den Fußabdruck, Dachflächen sind zu großen Teilen intensiv begrünt. Die Vegetation prägt das Quartier auf allen Ebenen, schafft Lebensraum für Mensch und Tier sowie sehr besondere Atmosphären.
Ein Mix von unterschiedlichen Wohnformen wird den Ansprüchen einer heterogenen Bewohnerschaft gerecht. Bedarfsgerechte Angebote für alle Altersschichten schaffen die Grundlage für ein demografiefestes Quartier. Neben attraktiven Einzel- und Doppelhäusern sollen entlang der Hauptstraße auch Geschosswohnungsbauten mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen entstehen. In zweiter Reihe liegen zwei Gebäude, die mit besonderen Serviceangeboten Wohnungen für Senioren beherbergen.
Verteilt im Quartier liegen Bausteine, die je nach der Entwicklung der Bedarfe unterschiedlich ausformuliert werden können. Hier können Reihen- oder Mehrfamilienhäuser entstehen, ihre Größe bietet sich auch für die Umsetzung von Baugruppen-Projekten an. In diesen Gebäuden wäre auch eine Kombination aus Wohnen und Arbeiten gut denkbar. Sie nutzen die Topografie für gemeinsame PKW- und Fahrradstellplätze und ermöglichen Gemeinschaftsräume auf Straßenniveau.