An dem Bildungsstandort in der Südlichen Neustadt liegen drei Schulen nebeneinander in zwei Gebäuden: die Grundschule Kastanienallee, die Gemeinschaftsschule Kastanienallee und das Christian-Wolff-Gymnasium.
Ziel der Stadt Halle (Saale) ist es, den Bildungsstandort in der Südlichen Neustadt auf Grundlage der pädagogischen Zielsetzungen der beteiligten Schulen und Institutionen auszubauen und mit der Errichtung eines Campushauses ein Pilotprojekt mit Modellcharakter für einen nachhaltigen Strukturwandel zu gestalten. Diese Zielsetzung bildete die Basis für den Prozess »Campus Neustadt – Phase Null«. Auftrag war es, die konzeptionellen Grundlagen dafür zu schaffen, den größten kommunalen Schulstandort der Stadt Halle strukturell und baulich zu qualifizieren und durch den Bau eines Campushauses so zu ergänzen, dass perspektivisch ein Mehrwert für die gesamtstädtische Entwicklung entstehen kann. Hierbei war zu berücksichtigen, dass in den letzten Jahren die Raumbedarfe der drei benachbarten Schulen erheblich gewachsen und durch den Schulträger im Rahmen seiner kommunalen Pflichtaufgaben abzudecken sind.
Des Weiteren sollen Nutzungsbedarfe aus dem Quartier und der Stadt, auch unter dem Aspekt des Strukturwandels, berücksichtigt werden. Durch Erweiterung/Umbau der bestehenden Schulgebäude und durch den Neubau eines gemeinsam von Schulen, Quartier und weiteren Akteuren zu nutzenden Campushauses sollen diese Bedarfe langfristig und nachhaltig abgesichert werden.

Die umfassende planerische Zielsetzung erforderte es, den partizipativen Prozess nicht nur auf die drei Schulen und ihr direktes Umfeld zu fokussieren, sondern aus stadtweiter Perspektive die zentralen Akteure aus Wirtschaft, Arbeitsmarktpolitik und Wissenschaft mit ihren spezifischen Möglichkeiten und Anforderungen in den Blick zu nehmen. Der Phase Null-Prozess mit den Schulen (Schlüsselinterviews und drei Workshops) wurde deshalb ergänzt um eine intensive Beratungsphase, bestehend aus acht Schlüsselinterviews und zwei Workshops, an denen die wesentlichen Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft mit hohem Engagement beteiligt waren.

Konzept Campus Neustadt
Ziel des »Campus Neustadt« ist es, das schulische Bildungsangebot zu qualifizieren und gezielt um stadtteilbezogene Bildungs-, Beratungs- und Aktivitätsangebote an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gesellschaft und Bildung zu ergänzen und mit diesen dauerhaft zu verschränken. Hierzu sollen Grundschule, Gemeinschaftsschule und Gymnasium an der Kastanienallee grundlegend saniert, zukunftsorientiert erweitert und an die veränderten pädagogischen Anforderungen angepasst werden. Parallel sollen die soziokulturellen sowie bildungs- und arbeitsmarktbezogenen Bedarfe des Quartiers räumlich aufgenommen und so in das Vorhaben integriert werden, dass ein Mehrwert für die gesamte Stadt entstehen kann. In einem »Campushaus« sollen alle gemeinschaftlich genutzten Flächen, z.B. die Veranstaltungs- und Essbereiche, Mediothek und Werkstätten, gebündelt werden. Sie sollen von den drei Schulen, aber auch von außerschulischen Bildungspartnern genutzt werden können. Wissenschaft und Wirtschaft sowie Akteure aus dem Stadtteil sollen hier Flächen bespielen und gemeinsam mit den Schulen Schnittstellen zwischen formellen und informellen Bildungsprozessen schaffen.

Die Idee für den Campus Neustadt umfasst daher zwei aufeinander bezogene Bausteine.
1. Quantitativer und qualitativer Ausbau des größten kommunalen Schulstandortes der Stadt Halle: Grundschule Kastanienallee, Gemeinschaftsschule Kastanienallee und Christian-Wolff-Gymnasium erweitern ihr Angebot mit dem Ziel, alle Begabungspotenziale zu erkennen und alle notwendigen Unterstützungsmaßnahmen zielgerichtet einzusetzen.
2. Quartiersbezogener Ausbau der außerschulischen Bildungsangebote: Mit dem »Campushaus« wird in den Bildungsstandort ein innovativer Baustein integriert, der einen entwicklungsoffenen Austausch zwischen schulischen und außerschulischen Bereichen anregt.